1.7.2022
Damit es nicht kitschig wird nach so viel Traumwetter, spielen wir Regen ein. Wir wollen ja niemand neidisch machen. Bei Nass und Grusig geht’s los, so verlassen die beide Schiffe den kleinen Hafen von Fejoe.
«Im Päckli» drehen sich die Schiffe zunächst rückwärts um das Hafenkanteneck, um sich dann weiter -verbunden durch die Heckleine- bei vollem Rückwärtsgang aus dem kleinen Hafen zu kommen. Mal wieder ein Manöver, das viele – auch an Land- ins Staunen bringt, und begeistert lässt.
Viele an Bord entscheiden sich für die gemütlichen und vor allem trocknen Aufenthaltsräume unter Deck. Aber es gibt auch welche, die geniessen das schaurige Wetter bzw. trotzen Regen und Wind.
Diese Segelarbeit wird heute von sehr wenigen Seefrauen und -männern (Doris, Lars und Pascal ) bestritten, es wird an Deck flink gearbeitet. Aufs Mal gibt’s einen Freudenschrei! Tatsächlich: Schweinswale begleiten uns. Da kommen selbst die heute wasserscheuen Menschlein kurz an Deck, um sich dieses seltene Vergnügen nicht entgehen zu lassen.
Später am Tag frischt der Wind auf, das Wetter ist immer noch grau allerdings wechseln sich die Wolkenpartien stetig ab. Es sind eindrucksvollen Bilder für die je niegen, welche sich draussen an Deck aufhalten.
Auch Unterdeck gibt es heute viel Farbe auf Papier. Die Malereien sind offensichtlich von den vielen Stimmungen, Bildern und Erlebnissen inspiriert und geben dies mit viel Freude und Begeisterung auch fürs Detail aufs Papier weiter.
Etwa um 18.15 Uhr sind wir in Nysted. Das Schiff muss noch fest gemacht werden. Dave und Shalin bereiten alles vor, damit so schnell wie möglich an Land gesprungen werden kann. Der Lebensmittelladen hat nur bis 19.00 Uhr offen. Mit zwei Helfern – Alexandar und Johannes – schaffen wir den Abfall weg und haben 15 Minuten, um den Grosseinkauf zu machen. Shalin schwitzt und die Szenerie gleicht so einer Samstagabendschau: «Geben Sie in 15 Minuten so viel Geld aus wie möglich». Es vermag allerdings den Ladenverkäufer nicht sanftmütig stimmen. Er tickt nochmals auf seine Uhr von wegen wir sollen uns beeilen.
Erst beim Retourlaufen haben wir Augen für die Schönheit dieser schmucke Ortschaft – ein wunderschönes Städtchen. Zurück auf dem Schiff, haben die Skipper Blachen gespannt, so dass wir alle darunter gemütlich Platz haben und essen können. Hey, ooooh Wiveka ist wieder da- Jubel kommt auf. Das Team hier wieder komplett und: Stefan kann Sonntag nach Hause fliegen. Er wird mit einer Flugbegleiterin von der Rega abgeholt. Er wurde bereits operiert und es geht ihn gut. Wir wünschen Stefan alles Gute und guten Heilungsverlauf.
Spät, etwa um 22:00 haben wir gegessen, und es regnet ruhig weiter. Wir installieren das Open-Air Kino und schauen Karibik-Piraterie bis in nächtliche Stunden. Gleichzeitig steigt nach zwei Stunden intensiver Beratung in der Kajüte, weisser Rauch. Skipper Herman und Skipper Jan haben mit Dave Einigkeit betreffend Route und Programm für die nächsten Tage machen können. Es wird eben Wind kommen, viel mehr als uns guttun wird. Dies verlangt ein komplettes Umdenken. Wir streichen Kopenhagen und Schweden definiv. Dafür werden wir Rügen anlaufen, zunächst aber noch zwei Tage in Dänemark bleiben. Dann rollen wir ins Bett, manche sind uns schon vorausgegangen.
2.Juli Nysted – Hesnaes
Die Sonne brennt uns beim Aufstehen schon ins Gesicht. Viel Wind gibt’s auch. Herrlich.
Dave und Pascale speeden in die Apotheke zwecks Sondermission für einen der Teilnehmenden. Unterdessen macht Matrose Pascal die dickste Schiffsleine parat. Nachdem wir viele Schachteln an Bord gebracht haben – nein, keine Medis, wir kamen an einer Konditorei vorbei – konnte es losgehen beim Seilziehen. Es dauert ein wenig, bis die Mannschaften beidseitig Position eingenommen haben.
Wir geben alles und sind jetzt wieder fit für den Tag. Hopp hopp an Deck jetzt, und im Nu sind wir weg, Wind, Wellen, super Segelgeschwindigkeit. Bei sieben Knoten laufen beide Schiffe durch eine interessante Fahrroute. Abfallen, anluven, abfallen, anluven, und jedes Mal dreht sich das 40 Meter lange Schiff schön zwischen den Schiffstonnen- so heissen diese Seezeichen.
Ein Knall, ein Geräusch, wrooooooommmmm! da kommt das Grosssegel runter. Ein Unfall, zum Glück hat niemand Schaden genommen. Wir müssen die Segel bergen und die Sache muss repariert werden. Es wird zwei Stunden gewerkelt, bis das behoben sein wird. Bis dahin bleiben wir vor Anker.
Die Pegasus ist schon längst aus Sicht verschwunden; beim Seilziehen hat es knapp nicht gelangt, aber dafür werden sie den Hafen von Hesnaess um Stunden früher einlaufen können.