Stell viele Fragen!

Florian absolviert seit August 2022 die Ausbildung zum Fachmann Betreuung. Er hat seine Ausbildung auf verschiedenen Wohngruppen absolviert. Im Sommer wird er fürs dritte Lehrjahr auf eine neue WG gehen.

Florian, wie bist du auf den Beruf «Fachmann Betreuung» gekommen?

Durch meine Mutter. Sie meinte zu mir in der 1. Sekundarklasse, ich könnte doch an die Berufsmesse in Weinfelden gehen. Einer der Berufe FaBe oder FaGe würde vermutlich besser zu mir passen als eine Lehre in einem Handwerksbetrieb. Ich ging dann mehrere Male in Betriebe schnuppern, während der Schule und auch als ich mich dann für die Lehrstelle bewarb. Mit 16 Jahren bin ich dann im Vivala in die Ausbildung gestartet.

Hast du nie überlegt, vor der Lehre ein Praktikum zu machen?

Man hat mir eher davon abgeraten. Heute denke ich: fürs Verständnis, was man eigentlich arbeitet, ist es gut. Man lernt einen Betrieb druckfrei kennen. Da lohnt sich ein Praktikum wirklich. Andererseits hatte ich etwas Angst, dass ich gewisse Tätigkeiten «falsch» lerne und erst dann in der Berufsschule korrekt.

Was gefällt dir an der Lehre zum Fachmann Betreuung?

Mir gefällt der Kontakt mit den Menschen. Ich kann hier viel lernen, nicht nur für den Beruf, sondern auch fürs Privatleben. Ich lerne Gebärden, Unterstützte Kommunikation, erwerbe Fachwissen über die Pflege. Vielleicht hilft mir das ja auch in Zukunft, wenn beispielsweise die Eltern älter werden und pflegebedürftig sind.

Was gefällt dir weniger?

Die Arbeitszeiten sind manchmal etwas unpraktisch. Frühdienste hören früh auf, wenn die meisten Kollegen noch am Arbeiten sind.

Was empfiehlst du Interessierten, die eine Lehre zum Fachmann Betreuung anstreben?

Stellt viele Fragen. Fragt nach, wenn ihr unsicher seid, euch etwas nicht klar ist. Kritisch hinterfragen ist wichtig. So lernt man, wie und wann tue ich etwas.

In einem Jahr bist du fertig mit deiner Lehre. Jetzt steht dir dein letztes Lehrjahr bevor. Wie sieht deine Zukunft danach aus?

Ich weiss noch nicht, was ich danach mache. Ich möchte einen Grundstock aufbauen, mache danach meinen Militärdienst. Ich lasse es auf mich zukommen. Zuerst einmal möchte ich einfach erfolgreich meine Lehre abschliessen.

Lieber Florian, vielen Dank und alles Gute für dein drittes Lehrjahr!

Tessin trifft Thurgau: 9 Jahre später

Vom 6. Mai bis zum 20. Juni 2019 absolvierten Ambra, Shilya, Serse und Zeno aus dem Tessin ihr Praktikum in der Stiftung Vivala. Die Lernenden der Ausbildung Fachfrau/mann Betreuung besuchen den Berufsschulunterricht an ihrer Schule und absolvieren regelmässige Praktika. Besonders sprachbegabte Jugendliche haben die Möglichkeit, in der Deutschschweiz in sozialen Institutionen zu arbeiten. Wir haben den angehenden Fachleuten Betreuung einige Fragen zu ihrem Arbeitseinsatz gestellt.

Was hat euch im Vivala besonders gefallen?

Wir mochten Vivala sehr gerne. Die Institution ist ein sehr einladender Ort. Wir freuten uns sehr darauf, hier zu arbeiten und das Praktikum zu absolvieren. Die Arbeiten im Praktikum bereitete uns viel Freude.

Was beinhaltete das Praktikum?

Im Praktikum haben wir die Grundlagen unserer Betreuungsarbeit gelernt, wie man beispielsweise auf die Betreuten eingeht und sie bei der Pflege unterstützt. Wir arbeiteten in unterschiedlichen Teams und bekamen so Einblick in den Berufsalltag. Wir haben aber auch die Möglichkeiten von Beschäftigung und Tagesstruktur entdeckt.

Was sind eure weiteren Zukunftspläne für die Ausbildung?

Wenn wir die Schule beendet haben, gehen wir zu SUPSI (Scuola universitaria professionale della Svizzera Italiana, um dort zu studieren. Ambra möchte in der französischen Schweiz studieren, Serse und Zeno wissen es noch nicht. Shilya will an die Universität in Zürich gehen, um Psychologie zu studieren. Andernfalls wird sie auch sie an der SUPSI studieren.

Liebe Ambra und Shilya, lieber Serse und lieber Zeno, wir wünschen euch für die weitere Zukunft alles Gute!

Seit 2010 beteiligt sich Vivala an dieser Ausbildungsmöglichkeit in der Deutschschweiz für Fachfrauen und Fachmänner Betreuung in Ausbildung an der SSPSS Cannobio (Scuola specializzata per le professioni sanitarie e sociali). Tessin trifft Thurgau“ hat sich in den vergangenen Jahren von einem kleinen interkantonalen Projekt zu einer festen (Ausbildungs-) Grösse im Vivala und in anderen Institutionen in der Deutschschweiz entwickelt. Die Lernenden aus dem Kanton Tessin stechen heraus durch ihren Fleiss, Intelligenz und hohe Motivation. Die Zusammenarbeit mit der Berufsschule SSPSS ist unkompliziert. Rückblickend auf die letzten neun Jahre kann man sagen: ein voller Erfolg!