Ferienwoche im Tessin

Dabei sein, Ein Blick hinter die Kulissen

Lorena und Oksana begleiten zwei Frauen mit Beeinträchtigung während einer Ferienwoche. In diesem Beitrag berichten sie von ihren Herausforderungen, Freuden und Erlebnissen.

Am 08.05.2023 begann für zwei Frauen und ihre Begleitpersonen die Reise ins Tessin: Alles ist gepackt, Sonnenhüte und Sonnenbrillen lagen bereit, denn wir alle hofften auf schönes Wetter. Die letzten Tage waren kalt und regnerisch. Gegen Mittag erreichten wir die Raststätte MY STOP in Affoltern am Albis. Alle hatten grossen Hunger und wir entschieden uns, das Mittagessen im MC Donalds zu geniessen. Natürlich im Anschluss mit einem feinen Kaffee.

Um ca. 16.00 Uhr kamen wir im Tessin, genauer gesagt in Gambarogno an. Da wir die Tage in einem kleinen Häuschen verbringen würden, musste zuerst noch ein Einkauf gemacht werden. Alles Nötige wurde eingekauft. Am Haus angekommen, war die Vorfreude, das Haus von innen zu sehen, gross. Das Haus verfügte über eine grosse Küche, ein Wohnzimmer, zwei Bäder, drei Schlafzimmer und das Ganze wurde mit einem Garten um das ganze Haus abgerundet. Alles Gepäck wurde aus dem Bus geladen, im Haus verstaut und schliesslich machten wir eine kleine Pause. Viel Zeit blieb jedoch nicht, denn auf dem Plan stand bereits der erste Ausflug. Wir machten uns alle hübsch und setzten uns wieder in den Bus. Die Reise führte uns nach Locarno. Wir sahen uns nach einer langen Parkplatzsuche das Städtchen an und bummelten am See entlang. Anschliessend besuchten wir eine Pizzeria. So endete der erste Tag und alle waren zufrieden, aber auch müde.

Der nächste Tag startete um 08.00 Uhr. Zuerst wurde gefrühstückt und der Tag geplant. Da das Wetter auch im Tessin eher wechselhaft war, mussten wir genau überlegen, wann welche Aktivtäten stattfinden sollten. Da das Wetter am Dienstag schön war, ging dann die Fahrt nach Melide ins Swissminiature. Da konnten wir die ganze Schweiz in klein bestaunen. Das Interesse lag jedoch eher beim Mittagessen. Die einen unter uns genossen einen Hot Dog auf einer Sitzbank sehr. Da jedoch die Bewegung auch ein wichtiger Bestandteil einer Reise ist, wurde das Bestaunen der kleinen Schweiz fortgesetzt. Es war alles zu sehen, vom Säntis, über den Flughafen Kloten bis hin zum Schloss Hagenwil im schönen Thurgau. Der Ausflug machte uns sehr müde und so traten wir die Rückreise ins Haus an. Da alle sehr müde waren, verbrachten wir den Abend unserem Feriendomiziel. Wir bereiteten zum Abendessen Fajitas zu und so ging auch Tag 2 zu Ende.

Am Mittwoch war früh Tagwache. Die Reise soll uns bereits um 08.00 Uhr nach Luino bringen, an einen der bekanntesten Strassenmärkte. Die Parkplatzsuche stellte sich auch hier als eine Herausforderung heraus und wir mussten noch etliche Meter zu Fuss gehen, was aber auch nicht schlimm war. Aber zuerst suchten wir ein kleines Café auf, in dem wir gemütlich frühstücken konnten.

Los ins Getümmel! Da die Fahrt schon früh los ging, war der Menschenauflauf noch sehr überschaubar und die Stände konnten in aller Ruhe bestaunt werden. Oberteile, Jacken und Sonnenbrillen wurden gekauft. Mit Sack und Pack spazierten wir wieder zum Bus und zurück in die Schweiz. Auf dem Heimweg suchten wir eine Pizzeria auf für das Mittagessen. Die Zeit verging wie im Flug. Den Nachmittag verbrachten wir im Haus mit Gesichtsmasken und Entspannungsbädern. Auch für die Schönheit und das Wohlbefinden muss gesorgt sein. : )

Der letzte Tag unseres Aufenthaltes begann mit einem gemütlichen Frühstück. Da das Wetter am Vorabend noch Regen anzeigte, machten wir keine grossen Pläne. Das Wetter meine es jedoch gut mit uns und strahlte den ganzen Tag. So machten wir uns wieder auf Reisen, denn wir hatten in den vergangenen Tagen eine Seilbahn entdeckt. Diese musste ausgekundschaftet werden.

Oben angekommen, staunten wir über die Schönheit und die Ruhe. Es gab eine Aussichtsplattform, eine kleine Kirche und viele Ziegen, welche nicht sehr scheu waren. Wir genossen einfach die Zeit, bevor wir das Mittagessen auf dem Monte Tamaro einnahmen. Leider liess die Freude über das Essen schnell nach, denn leider war es nicht sehr genussvoll.

Nachdem wir wieder beim Bus angekommen waren, ging die Fahrt weiter nach Valle Verzasca. Der Staudamm wurde genauso bestaunt wie auch die Römerbrücke Ponte die Salti weiter oben.

Nach so vielen Eindrücken und viel Bewegung war es Zeit für eine kleine Pause im Haus, bevor sich alle wieder hübsch machten und zum Abschluss das kleine Restaurant Osteria Grotto la Strega besuchten, welches zu Fuss erreicht werden konnte. Es gab keine Speisekarte, sondern es wurde erzählt, was es zu essen gibt. Es wirkte wie ein kleines Hexenhäuschen, denn überall waren Hexen zu sehen.

Zurück im Haus packten wir bereits für die Abreise, bereiteten alles vor und luden unser Gepäck in den Bus.

Der Abreisetag kam schneller, als wir erwartet hatten. Gleich nach dem Aufstehen verstauten wir den Rest unseres Gepäcks im Bus und die Fahrt ging los. Auf dem Heimweg machten wir für das Frühstück auf der Raststätte Viamala in Thusis einen Stopp. Im Anschluss ging es auf direktem Weg ins Vivala und wir kamen genau zur Mittagszeit an. Alles wurde wieder ausgepackt und verstaut. Und wir konnten uns alle wieder an den Alltag gewöhnen.

Lorena und Oksana

Ferienwoche in Cannobio. Ein Rückblick

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Eine Ferienwoche für Menschen mit Beeinträchtigung will gut organisiert sein. Doch nicht nur Organisation ist wichtig, es braucht Freude am Tun, Neugier und Humor. Die beiden erfahrenen, langjährigen Betreuer Peter und Peter beschreiben hier ihre Erfahrungen.

Samstag, 11.09.21

Am Nachmittag Ankunft in Cannobio, Zimmer verteilen, Koffer auspacken, Betten richten und im Anschluss eine kurze Siesta nach der langen anstrengenden Fahrt. Am Abend gibt es ein feines Abendessen im Restaurant unten im Haus. Gegen 21:00 Uhr müde zu Bett gegangen. Auch unser tapferer Bus hat einen schönen und sicheren Platz in der Hofeinfahrt bekommen.

Sonntag, 12.09.21

Am Morgen Einkauf im nahegelegenen Einkaufsmarkt fürs Frühstück. J. geht mit, da er die grösste Freude dabei hat und vor allem Erfahrung von den Einkäufen zu Hause. Auch die nächsten Tage möchte J. immer wieder dabei sein. Am Vormittag Besuch des Marktes in Cannobio entlang des Lago Maggiore. Die Bewohner kaufen sich mit viel Begeisterung an den Ständen Dinge ein, die ihnen gefallen. Anschl. noch ein Stadtbummel durch die schöne Altstadt von Cannobio. Abends gehen wir wieder fein essen, überwiegend Pizza und Spaghetti.

Montag, 13.09.21

Nach einem ausgedehnten Brunch machen wir einen Spaziergang durch die Altstadt und die Promenade entlang. Nach einer Stunde zeigt F. Ermüdungserscheinungen, ein Weiterlaufen ist deswegen nicht mehr möglich. Mit letzter Kraft schaffen wir es ins Haus zurück. F. benötigt mehrere Stunden, um wieder richtig wach zu werden.

Dienstag, 14.09.21

Für heute haben wir uns vorgenommen, einen längeren Fussmarsch durchzuführen, um den ortsnahen Campingplatz Riviera zu besuchen. F. ist wieder so weit hergestellt, dass er gut mitlaufen kann. Dort angekommen, haben wir uns mit Cola und Kaffee gestärkt und sind die ganze Strecke am See entlang wieder zurückgelaufen. Je eine kleine Portion Spaghetti lässt uns wieder zu Kräften kommen. Am Abend Abschluss des Tages im hauseigenen Restaurant La Prace.

Mittwoch, 15.09.21

Wetterumschwung ist angesagt. Schon Tage zuvor wissen wir, was auf uns zukommt. 100 % Regenwahrscheinlichkeit. Bereits am Morgen ist der Himmel durchgängig grau in grau. Wir lassen uns jedoch davon nicht abschrecken und machen das Beste daraus. Gegen 10:00 Uhr setzt Starkregen ein. Erst ab dem frühen Nachmittag können wir einen Stadtbummel machen. M. kauft sich eine Jacke und wir können doch noch an der Strandpromenade etwas Trinken gehen. Am Abend geniessen wir das Essen in «unserem» Restaurant.

Donnerstag, 16.09.21

Auch für heute ist wieder Regen angesagt, der jedoch erst am Abend einsetzt, was uns natürlich sehr freut. Nach einem ausgedehnten Brunch geht es durch die Altstadt und zur Strandpromenade. An einen längeren Spaziergang, wie die Tage zuvor, ist nicht zu denken. M. klagt vorzu über Schmerzen in den Beinen. Deshalb schlendern wir gemütlich durch die Altstadtgassen nach Hause. Gegen Abend gehen wir das letzte Mal in unser Lieblingsrestaurant fein Essen und verabschieden uns vom sehr freundlichen Personal.

Freitag, 17.09.21

Die ersten Bewohner sind bereits früh am Morgen wach, denn sie wissen, dass es auf grosse Fahrt nach Hause geht. Nachdem alle Koffer gepackt und im Bus verstaut sind, fahren wir nach Übergabe des Hauses los. Wir lassen uns viel Zeit und geniessen die schöne Landschafft, die an uns vorüberzieht. Unterwegs geht’s noch in ein Restaurant fein essen, bis wir schliesslich gegen 16:30 Uhr wieder zu Hause sind.

Im Nachhinein war es ein rundum gelungenes Ferienlager. Es gab weder Spannungen noch schwierige Situationen unter den Bewohnern. Wir Betreuungspersonen sind stolz, dass wir den Bewohnern ein, in der kurzen Zeit unvergessliches Ferienlager ermöglichen konnten.

Tessin trifft Thurgau: 9 Jahre später

Ein Blick hinter die Kulissen, Lernen im Vivala

Vom 6. Mai bis zum 20. Juni 2019 absolvierten Ambra, Shilya, Serse und Zeno aus dem Tessin ihr Praktikum in der Stiftung Vivala. Die Lernenden der Ausbildung Fachfrau/mann Betreuung besuchen den Berufsschulunterricht an ihrer Schule und absolvieren regelmässige Praktika. Besonders sprachbegabte Jugendliche haben die Möglichkeit, in der Deutschschweiz in sozialen Institutionen zu arbeiten. Wir haben den angehenden Fachleuten Betreuung einige Fragen zu ihrem Arbeitseinsatz gestellt.

Was hat euch im Vivala besonders gefallen?

Wir mochten Vivala sehr gerne. Die Institution ist ein sehr einladender Ort. Wir freuten uns sehr darauf, hier zu arbeiten und das Praktikum zu absolvieren. Die Arbeiten im Praktikum bereitete uns viel Freude.

Was beinhaltete das Praktikum?

Im Praktikum haben wir die Grundlagen unserer Betreuungsarbeit gelernt, wie man beispielsweise auf die Betreuten eingeht und sie bei der Pflege unterstützt. Wir arbeiteten in unterschiedlichen Teams und bekamen so Einblick in den Berufsalltag. Wir haben aber auch die Möglichkeiten von Beschäftigung und Tagesstruktur entdeckt.

Was sind eure weiteren Zukunftspläne für die Ausbildung?

Wenn wir die Schule beendet haben, gehen wir zu SUPSI (Scuola universitaria professionale della Svizzera Italiana, um dort zu studieren. Ambra möchte in der französischen Schweiz studieren, Serse und Zeno wissen es noch nicht. Shilya will an die Universität in Zürich gehen, um Psychologie zu studieren. Andernfalls wird sie auch sie an der SUPSI studieren.

Liebe Ambra und Shilya, lieber Serse und lieber Zeno, wir wünschen euch für die weitere Zukunft alles Gute!

Seit 2010 beteiligt sich Vivala an dieser Ausbildungsmöglichkeit in der Deutschschweiz für Fachfrauen und Fachmänner Betreuung in Ausbildung an der SSPSS Cannobio (Scuola specializzata per le professioni sanitarie e sociali). Tessin trifft Thurgau“ hat sich in den vergangenen Jahren von einem kleinen interkantonalen Projekt zu einer festen (Ausbildungs-) Grösse im Vivala und in anderen Institutionen in der Deutschschweiz entwickelt. Die Lernenden aus dem Kanton Tessin stechen heraus durch ihren Fleiss, Intelligenz und hohe Motivation. Die Zusammenarbeit mit der Berufsschule SSPSS ist unkompliziert. Rückblickend auf die letzten neun Jahre kann man sagen: ein voller Erfolg!